Am Donnerstag, den 11. Februar referierte der Staatsrechtler Hermann Heußner zum Thema “Wohlstand durch Einwanderung – wie wir von Flüchtlingen profitieren”. Vor über 90 Zuhörern erläuterte der Osnabrücker Professor, warum er die Flüchtlinge in Deutschland nicht als Problem, sondern als Chance wahrnimmt. Anschließend wurde im Stadtteilzentrum Vorderer Westen rege über seine Ideen diskutiert.
Heußner hatte eingangs die „demographische Katastrophe“ in Deutschland erläutert und die damit einhergehenden Herausforderung für die gesetzliche Rentenversicherung und die Akquise von Fachkräften. Er verwies auf sterbende ländliche Regionen und erklärte das Goslarer Modell. Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk wurde deutschlandweit bekannt, weil er für seine Stadt eine Zuteilung von mehr Flüchtlingen fordert.
Der Professor für Öffentliches Recht und Recht der Sozialen Arbeit sieht Einwanderung als Schlüssel zur Bewältigung dieser Probleme: „Uns fehlen bis 2035 in Deutschland über 8 Millionen Menschen. Dies sind im Jahr 400 000 Menschen.“ Heußner rechnet dann auf Basis aktuell verfügbarer Statistiken die Kosten für die Integration eines fiktiven Durchschnittflüchtlings vor. Mit einem einjährigen Deutschkurs, drei Jahren Schule bis zum mittleren Schulabschluss und ein dreijährigen Lehre kommt er auf Kosten von rund 65 000 Euro.
Heußner hält dies für ein echtes Schnäppchen, koste die Erziehung eines Kindes die elterliche und öffentliche Hand doch über 250 000 Euro. „Die Flüchtlinge können ein großer wirtschaflicher Gewinn sein, wenn wir jetzt kräftig investieren“, so der 55-Jährige. Die Vortragsfolien können Sie hier herunterladen oder die Argumente im Positionspapier nachlesen.
Heußner ist Mitglied in der Arbeitsgruppe Wohlstand und Einwanderung in Europa, einer überparteilichen Zusammenarbeit Kasseler Bürger/-innen.
Zur Veranstaltung hatten eingeladen hatten das Forum Gesundheit und Soziales des Vereins Kassel-West e.V. in Kooperation mit verschiedenen weiteren Partnern: u.a. auch vom Ortsbeirat Vorderer Westen, der Diakoniestationen West, fab e.V. | Hier geht’s zum Veranstaltungsfyler